Das erste Selbstoptimierungs-Experiment - bald ist es soweit!

Als ich vor ein paar Monaten angefangen habe, diesen Blog zu schreiben, war ein Ziel, Fragen, die mich beschäftigen, in Form von Experimenten nachzugehen und zu beantworten. Nach langem Hin und Her und vielen Entwürfen ist es jetzt endlich so weit, ich stecke in der Planung des ersten Experimentes und kann konkreter darüber schreiben, wie dieses Experiment aussehen soll. Das Experiment wird das erste von mehreren zum Thema Selbstoptimierung sein. Mit diesen Experimenten will ich die Annahmen, die in der Diskussion um Selbstoptimierung gemacht werden, testen. Ich will herausfinden, ob Selbstoptimierung egoistisch, narzisstisch oder vielleicht doch altruistisch macht; ob sie stresst oder glücklich macht oder beides; und ob sie mir hilft, die Kontrolle über den Alltag zu gewinnen. Das Experiment wird so aufgebaut sein, dass ich zuerst für zwei Wochen meinen Alltag dokumentiere, um den Grundzustand zu erfassen, und dann für vier Wochen ein Selbstoptimierungs-Projekt durchführe und erfasse, was dabei mit mir passiert und welche Veränderungen es gibt.

Die Qual der Wahl - Womit fange ich an?

Die größte Schwierigkeit war, mich auf ein Selbstoptimierungs-Projekt festzulegen. Ich habe mir lange überlegt, mit welchen Facetten von Selbstoptimierung ich mich in meinen Experimenten beschäftigen will. Dabei gab es zwei Wege, die ich einschlagen konnte: entweder ich mache eine Rangliste der beliebtesten Selbstoptimierungs-Praktiken und arbeite die dann ab oder ich suche mir die Bereiche und Problemzonen, die mich persönlich am meisten beschäftigen, und richte die Experimente darauf aus. Für den ersten Weg spricht, dass er sich an den bestehenden Selbstoptimierungs-Trends orientiert und Selbstoptimierung so abbildet und untersucht, wie sie laut der allgemeinen Berichterstattung praktiziert wird. Für den zweiten Weg spricht, dass das Experiment und die Ergebnisse authentisch sind, weil sie  aus einem echten Selbstoptimierungs-Bedürfnis heraus motiviert sind. Dagegen spricht, dass das Experiment und die Ergebnisse womöglich nicht so leicht zu verallgemeinern sind, weil sie auf mich persönlich zugeschnitten sind. Aber Generalisierbarkeit ist bei meinen Experimenten sowieso ein Problem oder besser ein Anspruch, den ich mit mir selbst als Versuchsperson wahrscheinlich nicht erfüllen kann.

Der Punkt mit der Motivation ist allerdings zentral, denn richtige Selbstoptimierung geschieht nur, wenn die Person von sich aus etwas an sich verbessern will. Fehlt diese intrinsische Motivation, wie es oft bei Journalisten, die über Selbstoptimierung berichten, weil ihr Chef sie damit beauftragt hat, der Fall ist, dann wird nicht Selbstoptimierung untersucht sondern etwas anderes, zum Beispiel Gehorsam, Fleiß, Leidensfähigkeit oder soziale Erwünschtheit. Mein Projekt musste also etwas sein, das ich wirklich von mir aus verbessern wollte.

Um dieses Projekt zu finden, habe ich zwei Listen erstellt: eine Liste mit den beliebtesten Selbstoptimierungs-Themen: Produktivität, Effizienz, Gesundheit, Fitness, Zeitmanagement.Und eine Liste mit den Dingen, die ich gerne an mir und für mich verbessern möchte. Die schreibe ich jetzt hier nicht auf, weil zu privat. Dank meinem Status als Versuchsperson wird es schon privat genug. Glücklicherweise gab es zwischen beiden Listen einige Überschneidungen. Ich habe mich dann für das Thema entschieden, das relativ weit oben auf der Liste meiner Problemzonen stand und gleichzeitig ein klassisches Selbstoptimierungs-Thema darstellt und das mir für den Anfang am besten für ein Experiment geeignet erschien. Mein Selbstoptimierungs-Vorhaben wird sein, früher aufzustehen und organisierter und entspannter in den Tag zu starten. Seit ich einen kleinen Menschen in meinem Leben habe, den ich morgens füttern und fertig machen muss, sind meine Morgen noch chaotischer geworden, und es ist eine der größten Herausforderungen des Tages, morgens aus dem Haus zu kommen. Mehr Zeit und Organisation am Morgen sollte meinen Alltag wesentlich entspannter machen und sich auch positiv auf den Rest des Tages auswirken.

In den Startlöchern

Jetzt bin ich gerade dabei zu überlegen, was ich wie, wann und wie oft erhebe. Übernächste Woche werde ich die Erhebung des Grundzustands starten, das heißt ich werde für zwei Wochen alle Maße ausfüllen und den normalen Alltag ohne Selbstoptimierungs-Projekt dokumentieren. Durch die Erhebung des Grundzustandes erhalte ich einen Vergleichsstandard, mit dessen Hilfe ich überprüfen kann, ob durch das Selbstoptimierungs-Projekt tatsächlich eine Veränderung stattfindet. Die erste Woche der Erhebung soll auch dazu dienen, meine Erhebungsmethoden zu testen und zu sehen, wie ich überhaupt damit klar komme, ob sie in der Lage sind, Veränderungen aufzuzeichnen, und ob die Erhebungszeitpunkte so funktionieren. Am Ende der ersten Woche werde ich die Erhebungsmethode gegebenenfalls anpassen und in der zweiten Woche nochmal den Grundzustand erheben. Am 4. September wird es dann mit dem frühen Aufstehen losgehen und ich werde für 4 Wochen erfassen, wie es sich auf mich auswirkt.

Nächste Woche mehr zu den Annahmen, die ich testen will, und den Maßen und Erhebungsmethoden, die ich verwenden werde.

 

Verweise

Foto von Lukas Blazek auf Unsplash